Rezension – Der Inselmann

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Der neueste Thriller aus der Feder von Bestsellerautorin Marion Schreiner mit dem Titel Der Inselmann behandelt wieder ein ungewöhnliches Thema und hat Eindruck hinterlassen. Welchen, erfahren Sie in meiner Rezension.

Wenn die Vergangenheit über die Gegenwart siegt, wird sie Zukunft. Der Inselmann erzählt die Geschichte einer traditionsreichen Familie von Inselbesitzern. Mit harter Arbeit lebten sie unter ärmlichen Bedingungen und trotzten sich und dem kargen Land alles ab. Doch ein Unglück brachte das gesamte System zum Kippen. Colin Morrow ist der letzte Nachfahre dieser Dynastie. Er versucht alles, um die Insel nach dem Unglück wieder bewohnbar zu machen. An seiner Seite: Nathan, sein Sohn. Selbst verheiratet und Vater, zweifelt er allmählich an den Bemühungen seines alten Herren. Zu hart ist die Arbeit, zu gering der Ertrag, zu groß die Konkurrenz aus den Städten. Immer widerwilliger hilft er seinem Vater, bis er an einen Punkt gelangt, an dem sich seine Sicht der Dinge für immer verändert.

Die Autorin lässt die Geschichte zunächst etwas ruhiger angehen. Die wichtigsten Figuren werden eingeführt und ihre Herkunft, Familienverhältnisse sowie Standpunkte nehmen den Raum für sich ein. Ein Konflikt bildet sich schnell heraus und er wird noch eine Weile im Mittelpunkt stehen, bis er sich auflöst und neue Konflikte entstehen. Bis zum Ende der Geschichte bestehen mehrere Konflikte unterschiedlicher Personen, doch es kommen auch neue Charaktere hinzu, die ihre Eigenheiten in die Geschichte einbringen. Geschickt verwebt die Autorin die unterschiedlichen Handlungsstränge und Perspektiven und wechselt diese dabei immer wieder, zum Ende hin in immer kürzeren Abständen. Dadurch spürte ich beim Lesen einen immer stärker werdenden Sog, der mich tiefer und immer tiefer in die Geschehnisse rund um die Insel Jell Whaley eintauchen ließ.

Marion spart in ihrem neuen Roman Der Inselmann nicht mit überraschenden Wendungen, die auch schon mal durch das Verhalten einzelner Protagonisten zu einer völlig unerwarteten Situation führen. Dinge, die man ihnen nie zugetraut hätte, werden plötzlich in die Tat umgesetzt. Es herrscht einige Dynamik in den Ereignissen, die zu neuem Denken und damit zu neuen Zielen führen. Die Spannung steigt dadurch noch weiter, weil vieles, was ich zu wissen glaube, infrage gestellt wird. Und damit wird der weitere Verlauf der Geschichte irgendwo zwischen Hoffen und Bangen angesiedelt.

Besonders spannend fand ich das zugrundeliegende Thema der Geschichte. In ihrem Roman Der Inselmann hat die Autorin hat hier nach meiner Meinung ausreichend Hintergrundinformationen eingestreut und so wirken auch die vielen kleinen Details nicht nur wohl durchdacht, sie unterstreichen ein in sich stimmiges Bild der Insel als Kulisse, die die drastischen und immer brutaler werdenden Ereignisse in meinem Kopf noch erschreckender gestaltet.

Die Vielzahl unterschiedlicher, gut ausgearbeiteter Charaktere möchte ich bewusst hervorheben; die Interaktionen untereinander wirken äußert glaubwürdig; jeder bleibt in seiner Rolle, bis … er es nicht mehr tut. Überhaupt besteht die Geschichte aus vielen Dialogen, die mir die Personen und Umstände sehr nahe bringen. Der Handlauf, den die Autorin mir dabei zur Verfügung stellt, erweist sich als bröckelig. Und dennoch bleibt er bis zum Ende stabil genug, damit ich mich selbst in den tiefsten Schwärzen der verwundeten Seelen nicht verirre. Denn die anfangs erwähnten Traditionen werden nicht für jeden gut sein. Die Geschichte veranschaulicht das Konfliktpotenzial und die Schwierigkeit, unter der Last von Pflichtgefühl und anerzogener Moral einen eigenen Weg zu finden.

Der Inselmann – Ein erschreckender Psychothriller über eine generationsübergreifende Anspruchshaltung und ihre Folgen.

Werbebild zum Roman "Der Inselmann" von Marion Schreiner.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Lieber Marco, ich danke dir für diese grandiose und unglaublich detaillierte Rückmeldung zu der Geschichte. Das ehrt mich sehr!

    1. marco

      Ehre, wem Ehre gebührt, meine Liebe. Du hast ein wirklich packendes Buch geschaffen.

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